Die 3 goldenen Regeln bei der Welpenerziehung: “train-prevent-interrupt”

Jeder von uns wünscht sich einen zufriedenen, gutmütigen und wohl erzogenen Hund. Leider machen wir uns oft selbst einen Strich durch die Rechnung, indem wir zwar durchaus menschlich aber nicht ganz ideal auf das Verhalten unseres Welpen reagieren. Das Allerwichtigste für unseren jungen Hund ist eine sichere und vertrauensvolle Bindung zu uns. Denn darauf baut alles weitere. Mit einer sicheren Basis kann unser Hund selbstbewusst die Welt erkunden, mit Neugierde Menschen und anderen Lebewesen begegnen und Neues lernen. Wie du eine vertrauensvolle Bindung aufbaust und worum es wirklich bei der Sozialisierung geht, das erfährst du in einem eigenen Artikel. Heute möchte ich dir 3 goldene Regeln mitgeben, die deinen Welpen und dich auf Schiene bringen und dir zeigen wie du gute Manieren von Anfang an fördern und Unarten vorbeugen kannst!

Regel #1: „Train!“
Belohne deinen Hund für alles, was er richtig macht!

Und zwar vor allem dann, wenn er das gewünschte Verhalten von sich aus anbietet! Oft machen unsere Hunde so vieles richtig, aber wir achten vielmehr darauf, was sie alles falsch machen. In der Praxis sieht das Ganze so aus: behalte etwas von der täglichen Futterration auf der Seite und belohne damit immer wieder Verhaltensweisen, die du dir auch später von deinem Hund wünschst. Das kann z.B. das Gehen an der lockeren Leine, ein Hinsetzen beim Futter zubereiten oder ein Begrüßen mit vier Pfoten am Boden sein.

Alles, was du belohnst, wird dein Hund in Zukunft öfter gerne zeigen.

Natürlich muss es nicht immer ein Leckerli sein. Wenn dein Welpe auf „bellyrubs“ oder Spiel steht, kannst du deinen Hund auch anders belohnen. Und wenn du Angst hast deinen Welpen zu überfüttern, dann stell einfach einen Teil seiner Tagesration fürs Training zur Seite.

 Also ab sofort heißt es „Ja“ sagen zu allem, was dein Hund gut macht und dir anbietet.

Regel #2: „Prevent”
Vorbeugung gegen unerwünschtes Verhalten!

Vergiss nicht, alles, was zu erwünschten Konsequenzen führt wird dein Welpe auch in Zukunft weiter machen. Dazu gehört auch, dass dein Hund an deinen Schuhen kaut, solltest du ein „großes Ding“ draus machen. Denn auch Aufmerksamkeit kann Verhalten verstärken. Darum gilt: “Vorbeugung ist die beste Medizin.“

Statt dir zu überlegen, was du alles nicht möchtest, rate ich dir, stattdessen zu überlegen, was du denn von deinem Hund erwartest. Mit diesem Rezept kannst du unerwünschtem Verhalten vorbeugen und erwünschtes Verhalten fördern.

Bleiben wir bei dem Beispiel Schuhe: Besonders am Anfang finden Hunde Schuhe oft spannend. Sie riechen nach uns und bestehen aus spannenden Materialien. Kauen gehört zu den natürlichen Verhaltensweisen unserer Hunde dazu (besonders bei den Youngsters) und so macht 1+1 was? Richtig: Schuhe-Kauen ist toll!

Um deinem Hund jetzt beizubringen nicht an Schuhen zu kauen, ist das beste Mittel diese einfach außer Reichweite des Welpen aufzubewahren. So kommt er nicht auf die Idee an Schuhen zu kauen und gewöhnt sich dieses Verhalten gar nicht erst an!

Gleichzeitig braucht es an Stelle der Schuhe erlaubtes Kaumaterial, denn wie gesagt: Kauen gehört zum natürlichen Verhaltensrepertoire. Am besten du präsentierst deinem Hund sein Essen regelmäßig in Form eines gefüllten Kongs aus dem er sein Futter schlecken kann oder gibst ihm weiche Kaustangerl zum Nagen und Beißen. So ist dein Hund glücklich – und deine Schuhe auch!

Das großartige an solchen Kauspielen und Gegenständen ist, dass wir einerseits unseren Hunden erlauben ihren biologischen Bedürfnissen nachzugehen und gleichzeitig dabei Ruhe fördern. Immerhin leert sich so ein Kong besonders gut im Liegen. Außerdem werden beim Kauen und Schlecken Endorphine frei. Also nicht vergessen: Kauen macht glücklich!

Regel #3: “Interrupt”
Unerwünschteres Verhalten unterbrechen

Vielleicht fragst du dich jetzt „Das ist ja alles schön und gut, aber was mache ich, wenn mein Welpe sich auf etwas Gefährliches stürzt?“ Und völlig zu Recht, denn: Nicht immer kann man Fehler vermeiden und Unfällen vorbeugen. Hat dein Welpe ein Stromkabel entdeckt oder steuert er auf eine Glasscheibe zu? Dann musst du sofort handeln!

Am besten du lenkst die Aufmerksamkeit deines Welpens auf eine sichere Alternative um. Frei nach dem Motto “das nicht / das schon“ bietest du ihm eine wünschenswerte Alternative – wie z.B. ein Kaustangerl.

Achtung, wenn dir auffällt, dass du nur am Tauschen bist, rate ich dir an deinem Management zu arbeiten und die Umgebung deines Welpen so besser zu kontrollieren. So kannst du vermeiden, dass dein Hund Verhaltensketten lernt wie z.B. das Kauen an Schuhen führt immer zu einem Kaustangerl. 

 

„Training on the go!“

Zu guter Letzt vergiss nicht, dein kleiner Welpe ist eine wandelnde Verhaltensmaschine! Damit dein Hund gute Manieren an den Tag legt, egal wann und wo ihr seid, musst du auch in all den unterschiedlichen Situationen die einzelnen Skills üben. Solange du diese Tatsache und die drei goldenen Regeln im Kopf behältst, kann nicht viel schief gehen… ;)

Happy Training!

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